Immer wieder verwende ich selbst hergestellte Ölauszüge sogenannte Mazerate.
Das heißt verschiedene Pflanzen oder Pflanzenteile werden in Öl eingelegt, um die tollen Wirkstoffe der Pflanze in das Öl zu bekommen. Wie das genau geht und was ihr beachten müsst, findet ihr im folgenden Blogbeitrag.
Begriffserklärung: Ein Mazerat ist der Auszug von Pflanzen oder Pflanzenteilen (Wurzeln, Blüten, Beeren, ..) in einem geeigneten Öl. Dabei unterscheidet man zwischen Warmauszug und Kaltauszug. Ziel eines Mazerates ist es Inhaltsstoffe einer Pflanze in Öl zu konservieren.
Geeignete Öle: Grundsätzlich sind alle Öle geeignet, die nicht schnell ranzig werden. Ich zum Beispiel würde kein Sonnenblumenöl verwenden. Dann überlege ich, was ich anschließend mit dem Mazerat machen möchte.
Wenn ich es zum Beispiel für Gesichtscremes verwenden möchte, greife ich zu Mandelöl, Nussölen, Kokosöl oder Arganöl.
Wenn ich es es für die Augenpflege verwenden möchte, greife ich zu Jojobaöl, das kriecht nämlich nicht und man bekommt es nicht so leicht in die Augen.
Wenn ich es für zum Beispiel Rückenschmerzen oder als Heilsalbe verarbeiten möchte verwende ich Olivenöl oder Rizinusöl.
Am besten man informiert sich vorab schon über die Eigenschaften des jeweiligen Basisöls und hinterfragt, welches Produkt man tatsächlich machen möchte.
Pflanzen die mazeriert werden können: Grundsätzlich kann man alle Pflanzen in Öl ausziehen, um aber die Wirkstoffe optimal zu erhalten, sammle ich immer nach 2-3 sonnigen und regenfreien Tagen. Ich verwende nur Pflanzenteile die noch nicht verwelkt sind. Und ich sammle die Pflanze, wenn sie trocken ist, denn zu viel Feuchtigkeit im Ölauszug kann zu Schimmelbildung führen.
Die zwei Auszugverfahren:
Der Kaltauszug: Bei einem Kaltauszug schneide ich die Pflanzenteile klein und fülle sie in ein sterilisiertes Einmachglas, darüber gieße ich so viel Öl, dass alle Pflanzenteile gut bedeckt sind. Wenn Pflanzenteile aus dem Öl ragen, neigen sie dazu schimmelig zu werden. Die erste Woche gebe ich keinen Deckel auf das Glas sondern lege ein Baumwolltuch drauf und verschließe es mit einem Faden. So kann die Restfeuchtigkeit, die wiederum zu Schimmel führen kann, entweichen. Ich stelle das Glas an einen eher dunklen Ort (ausser Johanniskrautöl, das darf bei mir in die Sonne, damit der rote Inhaltsstoff Hypericin schön ausziehen kann) und schüttle es vorsichtig jeden Tag. Nach ca. einer Woche kann man den Deckel aufschrauben. Ich lasse meine Ölauszüge immer so lange stehen, bis ich sie benötige aber mindestens 3-4 Wochen. Je härter die Pflanzenteile sind umso länger lasse ich das Mazerat stehen.
Der Warmauszug: Wenn es etwas schneller gehen soll. Ich schneide, wie oben beschrieben die Pflanzenteile klein und gebe sie in ein Laborglas, darüber gieße ich wieder so viel Öl, dass alle Pflanzenteile gut bedeckt sind. Das Laborglas kommt in ein Wasserbad, das ich auf der Herdplatte erhitzte. Bitte Vorsicht, wir wollen unsere Pflanzen ja nicht frittieren. So lasse ich das Mazerat auf kleiner Flamme 1-2 Stunden ausziehen. Wenn es die Zeit erlaubt, lasse ich es dann noch 24 Stunden stehen und dann verarbeite ich es erst weiter. Man kann es aber auch sofort nach dem abkühlen verwenden.
Das Absieben der Pflanzenteile:
Um das fertige Mazerat verwenden zu können, müssen die Pflanzenteile natürlich jetzt wieder raus. Je genauer wir hier arbeiten, umso länger wird unser fertiges Produkt nachher halten. Es gibt im Fachhandel sogenannte Nutschen mit denen man das Öl filtrieren kann, so eine besitze ich leider noch nicht. Ich gehe wie folgt vor: Ich nehme mir ein feines Küchensieb und lege einen Kaffeefilter hinein, darunter stelle ich mein Flasche oder mein Glas, in dem ich das Mazerat aufbewahren möchte. Dieses desinfiziere ich vorher mit Isopropylalkohol. Dann leere ich das Öl durch meine Kaffeefilter- Sieb Konstruktion und warte bis das Öl durchgefiltert ist. Bitte den Kaffeefilter danach nicht quetschen, denn so würden sich wieder Schwebstoffe in das Mazerat verirren, die die Haltbarkeit empfindlich herabsetzten. Gegebenenfalls wiederhole ich das ganze um wirklich ganz sicher keine Unreinheiten mehr im Mazerat zu haben. Und fertig ist unser tolles selbstgemachtes Mazerat mit den tollen Inhaltsstoffen unserer Pflanze :-)
Meine Lieblingsmazerate:
Jedes Jahr mache ich ein sogenanntes Rotöl aus Johanniskraut in Olivenöl und ein Ringelblumenmazerat in Mandelöl. Heuer dazu gekommen sind Beinwell in Rizinusöl und Augentrost in Jojobaöl.
Haltbarkeit:
Die Mazerate sind so lange haltbar wie das Öl in dem ihr die Pflanzen ausgezogen habt. Dabei solltet ihr aber auf wirklich saubere Arbeit achten, ansonsten setzt sich die Haltbarkeit deutlich herab.
Ihr findet bei mir immer wieder Rezept, wo ich ein Mazerat verwende. Zum Beispiel hier die Ringelblumen Bodylotion oder das Veilchen Narbenbalsam. Auch den großen Augentrost habe ich in Jojobaöl angesetzt und werde euch in den kommenden Tagen ein schönes Rezept daraus zaubern.
Anmerkung: Aus rechtlichen Gründen, muss ich darauf hinweisen, dass ich weder Medizinerin noch Kosmetikerin bin. Alle von mir auf Wildblütenzauber getroffenen Aussagen über Wirkungsweisen und Eigenschaften der einzelnen Rohstoffe und Rezepte ergeben sich aus meinen Erkenntnissen und Erfahrungen bei ihrer Verwendung. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich auf Wildblütenzauber keine Heilversprechen mache. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt und stellen Sie keine Selbstdiagnosen. Weiters weise ich darauf hin, dass es auch bei rein pflanzlichen und hochwertig hergestellten Kosmetikprodukten zu Allergien und/ oder Reaktionen kommen kann. Bitte wenden Sie sich auch hier an Ihren Arzt.
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Alles Liebe, Eure Viktoria
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